Das RegioNet-Glasfasernetz verbindet die 15 Gemeinden des Lienzer Talbodens
Vor etwa zehn Jahren ergab eine Erhebung des Landes Tirol, dass ultraschnelles Breitband-Internet mit 100 Mbit/s nur im Innsbrucker Ballungsraum, im Inntal von Innsbruck bis Kufstein und vereinzelt in den vorwiegend touristischen Hochburgen Nordtirols verfügbar ist. Osttirol war damals ein „schwarzer Fleck“ auf der Karte, weit entfernt von einer flächendeckenden Versorgung von Unternehmen und Privathaushalten. Schon damals wurde festgestellt, dass eine Versorgung mit ultraschnellem Breitbandinternet ab 100 Mbit/s im ländlichen Raum durch reine Marktkräfte nicht absehbar ist.
Ab 2013 hat sich der Planungsverband 36 Lienz und Umgebung mit seinen 15 Mitgliedsgemeinden mit der Frage zur Machbarkeit eines kommunalen Glasfasernetzes zur Versorgung des Lienzer Talbodens beschäftigt. Nach umfangreichen Vorerhebungen, Konzeption und Planung der Netzstruktur erfolgte schließlich im April 2016 der Baustart unseres kommunalen Glasfasernetzes, getauft auf den Namen „RegioNet“.
Nach knapp 5 Jahren Bauzeit wurde heuer die letzte Gemeinde Iselsberg-Stronach an das Backbonenetz des Planungsverband 36 angeschlossen. Mit dem Anschluss der letzten Ortszentrale, als Schaltpunkt zwischen dem gemeindeübergreifenden Hauptnetz und dem jeweiligen Gemeindenetz, verfügen nun alle 15 Talbodengemeinden über diese Verbindung zur Versorgung der gemeindeeigenen Glasfaser-Infrastrukturen.
Die etwa 105 Kilometer Hauptkabel werden in Leerrohren geführt, wovon im Zuge dieses Projekts knapp 25 Kilometer neu verlegt wurden. Die restlichen Strecken konnten durch Nutzbarmachung von bereits bestehenden Rohren der Tiwag, der Stadtwärme Lienz, des E-Werk Assling und des Abwasserverband Lienzer Talboden realisiert werden. Die Hauptkabel führen jeweils zwischen 144 und 576 einzelne Fasern in Bündeln zusammengefasst. Allein für die Versorgung der Gemeindenetze stehen somit etwa 3.650.000 Meter Fasern sofort zur Verfügung. Über 200 Straßenverteilerkästen entlang des Hauptnetzes dienen den Gemeinden zusätzlich als mögliche Verbindungspunkte zum Gemeindenetz. Insgesamt wurden durch die 15 Gemeinden bisher 21 Millionen Euro in die zukunftsorientierte Breitbandversorgung für die Bürgerinnen und Bürger im Lienzer Talboden investiert.
Die meisten der 15 Gemeinden im Planungsverband können bereits jetzt eine flächendeckende Versorgung mit Glasfaseranschlüssen an das RegioNet anbieten. Dabei ist aktuell eine Anschlussgeschwindigkeit bis zu 1 Gigabit/s möglich. Die Gemeinden selbst bieten zwar keine Providerleistungen an, haben mit den Innsbrucker Kommunalbetrieben, der Magenta und Tirolnet als Provider jedoch hervorragende Partner zur Versorgung der Unternehmen und Haushalte. Rund ein Drittel der monatlichen Gebühren, die ein Kunde einem der Provider für seinen Internetzugang bezahlt, fließt als Miete für die Nutzung des Gemeindenetzes in die Kassa der Gemeinde zurück.
Der große Meilenstein der Anbindung der letzten Talbodengemeinde wurde am Donnerstag, 23.09.2021 gemeinsam mit den Vertretern der Gemeinden des Planungsverband 36 und Landesrat Mag. Johannes Tratter in Iselsberg-Stronach im Rahmen einer kleinen Veranstaltung gefeiert.
Das mittlerweile sehr gut ausgebaute Glasfasernetz im Talboden bietet auch eine hervorragende Basis für zukünftige Anwendungen, die auf das Vorhandensein solch einer Vernetzung aufbauen. Das können beispielsweise Echtzeit-Parkleitsysteme, Überwachung von Energie- und Wasserdaten kommunaler Gebäude bis hin zu Echtzeit-Schafherdenüberwachung sein.
alle Fotos: (c) Markus Mayr 2021
